1. Mannschaft Befreiungsschlag gegen Bork Totgesagte leben länger! Der Druck war nach vier verschenkten Punkten aus den letzten beiden Spielen und teilweise lautstark geäußerter Kritik groß. Der Absturz nach unten drohte angesichts der bevorstehenden Partien gegen Bork und Billmerich. Doch die Erste Mannschaft des TuS zeigte am Sonntagnachmittag im gut gefüllten TuS-Tempel gegen den Tabellendritten PSV Bork eine angemessene Reaktion. Mit 4:1 siegte sie über den letztjährigen A-Ligisten dabei am Ende überraschend deutlich und schob sich damit am 6.Spieltag auf den vierten Platz vor. Ob es am Kranken- oder Verletztenstand oder eventuell sogar am befürchteten harten Training lag, sei dahin gestellt. Fakt ist: Die Beteiligung an der Dienstagseinheit war dürftig. Das änderte sich Donnerstag allerdings wieder und am Sonntag standen bis auf den erkrankten Lars Goecke und den immer noch angeschlagenen Ralf Zarych keine Spieler mehr auf der Lazarettliste - nimmt man die Langzeitverletzten Tobi Brunsmann und Flo Süß einmal außen vor. War die Ausrichtung mit drei eher defensiv orientierten Spielern vor der Viererkette klar, so grübelten Trainerteam und Mannschaftsrat über den richtigen Abwehrmix. Heraus kamen die überraschenden Nominierungen von Jörn Pielken und Thorge Berkemeyer auf den Außenverteidigerpositionen. Beide sollten ihren Einsatz später rechtfertigen. Gegen den zumindest auf dem Tableau favorisierten Gast aus Bork stand der TuS zunächst tiefer als gewohnt und lauerte auf seine Kontergelegenheiten. In die Karten spielte den Hemmerdern zunächst allerdings ein Freistoß. Lennart Kimpel führte aus, der Ball ging an Freund und Feind vorbei und am langen Pfosten bedankte sich Maik Foit mit dem 1:0. Die Gäste wirkten unzufrieden und kommunizierten dies auf dem Platz auffallend lautstark. Nach einem weiteren Freistoß hätte Martin Kuhlmann erhöhen können, doch sein Kopfball traf nur die Latte. Eine Direktabnahme von Sven Fischer ging wenig später über das Tor. Nach 30 Minuten stellte sich ein schon bekanntes Muster beim TuS ein. Die Konzentration ließ ein wenig nach und schon wurde der Gegner stärker. Hatten die Gäste bis dahin nur erahnt, dass es jenseits der Mittellinie ein unbekanntes Gebiet mit einem großen Torhüter geben könnte, so erkundeten sie den von Marcel Tillmann und seiner Abwehr bewachten Strafraum in der Folgezeit ausgiebiger. Jörn Pielken rechtfertigte seinen Einsatz schon damit, dass er zur rechten Zeit einfach mal im Weg rumstand und einen Kopfball auf der Linie klärte. Die Defensive des TuS sah sich ein paar Minuten größerer Arbeit ausgesetzt, überstand aber diese kleine Phase und beobachtete dann wie Maik Foit nach einem Konter alleine auf den gegnerischen Torhüter zulief. Und an diesem hängen blieb. Ein Raunen ging durchs Stadion. Frei nach dem Motto: "Wie viel Chancen will die Mannschaft denn noch auslassen." Doch wenige Minuten später beruhigte Kuhlmann die Nerven der Anhänger, als er bei einem Konter von Fischer bedient wurde und auf 2:0 erhöhte. Der TuS hatte sich viel vorgenommen für die zweiten 45 Minuten und wollte sich unter keinen Umständen noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Maik Foit spielte Fischer an und der drehte sich wie einst Gerd Müller auf dem Bierdeckel und netzte zum 3:0 ein. Ein Vorsprung, der bei anderen Mannschaften dazu führt, dass die Spieler bei jedem Ballkontakt von den Fans frenetisch gefeiert werden, der jüngste verletzte Spieler schon mal die Kiste Bier nach dem Spiel klarmacht und die Auswechselspieler sich auf eine schnelle Einwechslung freuen. Nicht so beim TuS: Hier geht nun seit einigen Wochen die Sorge um, jetzt bloß konzentriert zu bleiben und keinen Anschlusstreffer mehr zu bekommen, weil das Spiel dann kippen könnte. Tatsächlich hätte das 1:3 nur eine Minute später folgen können, doch Tillmann warf sich beherzt vor den Ball und verhinderte Schlimmeres. Leichte Orientierungsschwierigkeiten offenbarte auch Pielken, der fast ein blitzsauberes Eigentor geköpft hatte, es aber nachher als souveräne Abwehraktion darstellte. Ein wenig Beihilfe bekamen die Gäste dann doch noch beim Toreschießen. Kimpel wollte per Kopf in den Lauf auf Berkemeyer ablegen. Pech nur, dass sich Thorge in einer gänzlich anderen Position befand, als sie Lennart erwartet hatte. Seine Ablage landete im Lauf eines Borkers, der dann wenig Schwierigkeiten hatte, den Anschlusstreffer wieder herzustellen. 15 Minuten Zittern? Diesmal nicht! Denn zum einen schwächte sich Bork durch einen Platzverweis selbst und zum anderen zeigte sich der TuS beim Verteidigen seines Vorsprungs diesmal disziplinierter. Maik Foit hatte noch die größte Chance auf 4:1 zu stellen. Die Entscheidung sollte aber in der Nachspielzeit durch Kuhlmann erfolgen. Die unter dem Trainerteam Steinweg und Radke in der A-Jugend als Variante 3 bekannte Möglichkeit des Spielaufbaus - lange Kelle von Marci, Spielaufbau beginnend und endend beim Torhüter - sollte auch Jahre später noch ihre Früchte tragen. Kurz zusammengefasst: Der Torhüter des TuS prügelte den Ball zur Überraschung aller über zwei Drittel des Spielfeldes, Kuhlmann lief hinterher und überwand mit einem Heber den gegnerischen Torwart. Kommentar des Co-Trainers: "Es ist immer schön, wenn Inhalte aus der Spielerausbildung hängen bleiben und zum Erfolg führen!" Am Ende blieb ein klarer 4:1-Erfolg hängen, den der TuS mit Anhängern und Vorstand bei dem ein oder anderen Glas Gerstensaft feierte. Tobi Brunsmann und Meinolf Brinkmann hatten sich als edle Spender hervorgetan und ein Fass besorgt. "Nach dem schwachen Spiel in Kaiserau haben wir uns heute viel vorgenommen. Wir haben die taktischen Vorgaben gut umgesetzt, der Sieg ist am Ende mehr als verdient. Nun freuen wir uns auf die nächste Aufgabe am Sonntag in Billmerich", zeigte sich Hemmerdes Trainer Damian Glombik zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft. Platz vier ist eine schöne Momentaufnahme in der Tabelle, doch bereits in der nächsten Woche kommt es zum nächsten Spiel gegen einen Ligafavoriten. Im Waldstadion hängen die Trauben beim aktuellen Tabellenführer BR Billmerich hoch. Anstoß ist um 15 Uhr. TuS Hemmerde - PSV Bork 4:1 (2:0) TuS: Tillmann - Pielken (90.Schole), Glombik, Kimpel, Berkemeyer - Beyer, G.Foit, von Rekowski (73.Goldschmidt) - M.Foit (81.Beckhoff), Kuhlmann - Fischer (87.Maschinski) 1:0 M.Foit (6.), 2:0 Kuhlmann (45.), 3:0 Fischer (47.), 3:1 (76.), 4:1 Kuhlmann (90.)